Das Yezidentum
Die Yeziden gehen einer monotheistischen Religion nach. Sie glauben demnach nur an Gott an erster Stelle. Allein das Aussprechen des Namens des Bösen würde die Allmächtigkeit Gottes anzweifeln, daher gilt dieses als Verbot unter den Yeziden. Die Vorstellung der Existenz einer bösen Kraft ist nicht vorhanden.
Gott hat sieben Engel geschaffen.
Einer von diesen ist „Tausi-Melek“, dieser ist der oberste der von Gott geschaffenen sieben Engel. Symbolisch wird Tausimelek auf der Erde als Pfau dargestellt. Auch nimmt die Sonne einen hohen Stellenwert an und wird als das sichtbare Symbol Gottes verstanden
Die Yeziden gehören dem Volk der Kurden an, dessen Muttersprache Kurmanci ist.
Sie haben sich größtenteils in den Siedlungsgebieten Irak, Iran, Syrien und Türkei verbreitet.
Das Hauptsiedlungsgebiet der Yeziden ist der Nordirak, dort befindet sich auch in der Nähe von Mossul „Lalish“, das religiöse Zentrum der Yeziden. Der Ort Lalish findet in den meisten Abhandlungen über das Yezidentum Beachtung. Lalish ist der heiligste Ort der Yeziden, da Lalish die Residenz von vielen yezidischen Persönlichkeiten und Heiligen war und immer noch ist. Außerdem fließen in Lalish die zwei wichtigsten heiligen Wasserquellen entlang, nämlich "Die weiße Quelle" (Kaniya Sipî) und die "Zimzim-Quelle" (Kaniya Zimzim).
Die yezidische Religion stellt die Ursprungsreligion der Kurden dar. Aktuell verübt die Islamisten Gruppe IS ein Genozid hauptsächlich gegenüber den Yeziden im Nord Irak, insbesondre in Shingal (vgl. aktuelle Presse). Dort werden zurzeit tausende von Yeziden ermordet, verschleppt, vergewaltigt, misshandelt und auch verkauft. Wenige von ihnen konnten bislang fliehen und leben jetzt heimatlos und in ständiger Angst, da eine Rückkehr in die Heimat durch IS verhindert wird.
Die Schrift
Im Vergleich zum Islam oder dem Christentum, wo der Koran oder die Bibel existiert, gibt es bei den Yeziden keine schriftliche Niederlassung der religiösen Einstellung. Die Lehre wird mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Allerdings sind zwei Bücher im Yezidentum vorhanden:
Buch der Offenbarung – kurdisch: „Kiteba Celwa“
Die Schwarze Schrift – kurdisch : „Meshefa Resh“.
Jedoch hat keines der Bücher den gleichen Stellenwert wie z.B. die Bibel oder der Koran.
Feiertage bei den Yeziden
I. Nach einem dreiwöchigem Fasten á drei Tage (Sonnenaufgang bis Sonnenun-tergang) feiern die Yeziden im Dezember das „Ida Ezdia“. Das Fasten dient dazu, Gott um Verzeihung der begangenen Sünden zu bitten.
Die Feier im Dezember ist vergleichbar mit Weihnachten.
II. Im April feiern die Yeziden das religiöse Neujahrsfest Carsema Sor“.
III. Und im Oktober wird unter den Yeziden das Fest zur Ehren Sheikh Adis Cumaiya Sîxadî gefeiert.
Das Kastensystem
Im Yezidentum gilt seit dem 12. Jahrhundert ein Kastensysten, dass auf den heiligen Sheikh Adi zurückgeht.
Die Kasten bestehen aus den bürgerlichen/Laien sog. „Muriden“ und in zwei Kasten von Geistlichen der Sheikhs und die der Pire. Die Rangfolge stellt sich wie folgt dar:
1. Kaste Sheikhs
2. Kaste Pire
3. Kaste Muriden
Die Zugehörigkeit zu einer Kaste ist erblich. Die Geistlichen haben die Aufgabe, die Laien religiös zu unterweisen und zu betreuen. Darüber hinaus nehmen sie wichtige soziale Funktionen wahr. Im Gegensatz zum Kastenwesen im Hinduismus trennt das Kastensystem bei den Yeziden nicht die Gesellschaft, sondern es schuf ein komplexes System, das durch die Abhängigkeit der einzelnen Glieder voneinander einen engen Zusammenhalt aller Schichten garantierte. Nur durch die Kontakte zwischen den einzelnen Kasten ist es den Yeziden möglich, ihre Religion zu bewahren.
Eine Konvertierung ins Yezidentum ist nicht möglich.
Die Ehe
Im Yezidentum ist eine Eheschließung nur innerhalb der eigenen Religionsgemeinde und innerhalb einer Kaste möglich. Kastenübergreifende Ehen sind nicht möglich. Bei dieser endogamen Heiratsregel handelt es sich um einen historisch entstandenen Prozess, der in der Verfolgungssituation den Zusammenhalt und die Solidarität der Yeziden stärkte.
Die „Taufe“
Die „Taufe“ ist nur bei den männlichen Yeziden möglich. Allen männlichen Säuglingen werden im 7., 9. oder 11. Monat kleine Haarsträhnen an drei verschiedenen Stellen am Kopf von ihrem „Tauf-Sheikh“ abgeschnitten, dieser ist mit einem Pfarrer des Christentums vergleichbar. Der Sheikh spricht dabei das Taufgebet aus.
Quellen:
http://www.yeziden.de
Cejnên Êzîdîyan / Êzîdîsche Feiertage
Zeitpunkt |
Name |
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05. Januar
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Cejna Bêlindê - Feier der Toten |
Erster Sonntag im Januar nach dt. Kalender |
Batizmî yê Çolîye - Batizmî Fest der Çolîs
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02. Februar |
Çilê Zivistanê - Fest der vierzig Winterfastentage
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Erster Donnerstag im Februar nach êzîdîschem Kalender.
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Cejna Xidir Ilyas - Fest zu Ehren des Heiligen Xidir Ilyas |
Erster Freitag im Februar nach êzîdîschem Kalender.
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Cejna Xidir Nebî - Fest zu Ehren des Heiligen Xidir Nebî
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Erster Mittwoch im April nach êzîdîschem Kalender |
Cejna Çarşema Sor - Neujahrsfest
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02. August
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Çilê Havînê - Fest der vierzig Sommerfastentage |
19. August |
Cejna cimaya Şerfedîn - Fest zu Ehren des Heiligen Şerfedîn
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06. Oktober – 12.Oktober |
Cejna cimaya Şêxadî - Fest zu Ehren des Heiligen Şêxadî
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Beginn drei Tage vor dem ersten Freitag im Dezember nach dt. Kalender |
Rojîyên Şêşims – Fastentage zu Ehren der Sonne
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Erster Freitag im Dezember nach dt. Kalender |
Cejna Şêşims – Fest zu Ehren der Sonne
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Beginn drei Tage vor dem zweiten Freitag im Dezember nach dt. Kalender |
Rojîyên Xwudan – Fastentage zu Ehren der Familienheiligen |
Zweiter Freitag im Dezember nach dt. Kalender |
Cejna Xwudan – Fest zu Ehren der Familienheiligen |
Beginn drei Tage vor dem dritten Freitag im Dezember nach dt. Kalender |
Rojîyên Êzî – Fastentage zu Ehren Gottes |
Dritter Freitag im Dezember nach dt. Kalender |
Cejna Êzî – Hauptfest zu Ehren Gottes |
Beginn letzter Sonntag im Dezember nach dt. Kalender |
Batizmî yê Torîye – Batizmî Fest der Êzîden aus Tur -Abdin |